Sarkophag und Steinplatte

Der Sarkophag wurde bei Umgussarbeiten für eine Glocke zufällig ausgegraben und zunächst nach Leer gebracht. Er besteht aus rotem Sandstein und soll aus dem 11. Jahrhundert stammen. Bürger, die sich so einen Sarg leisten konnten, sollen zu dem wohlhabenden Volk gehört haben. Der Name „Sarkophag“ kommt aus dem Griechischen und bedeutet „Fleischfressend“. Früher dachten die Menschen, dass der Sarg den Körper verspeisen würde. Deshalb hat ein Sarkophag aus dieser Zeit ein Loch in der Mitte. Es sollte die Seele des Verstorbenen entweichen lassen. Einige Zeit stand dieser Sarkophag im Heimatmuseum in Leer.

Die Steinplatte, die eine Grabplatte darstellen soll, besteht ebenfalls aus rotem Sandstein. Allerdings gehören sie und der Sarkophag nicht zusammen. Neben dem roten Sandstein gibt es noch weitere Gemeinsamkeiten. Die Steinplatte komme ebenso aus dem 11. Jahrhundert und soll auch einem wohlhabenden Bürger gehört haben.

Beide Funde – Sarkophag und Sarkophagdeckel- weisen auf eine begüterte Schicht hin, die sich solche üppigen Bestattungsriten leisten konnte; denn diese Sandsteinprodukte mussten den langen, gefahrvollen Transportweg über das Flusssystem des Rheins und die Küstengewässer an ihren Bestimmungsort erst einmal heil überstehen.#

Nicht auf dem Kirchhof, aber ganz in der Nähe der Kirche wurde im Dezember 2007 auf einem Ausgrabungsfeld ein Fund von überregionaler Bedeutung gemacht: eine kleine Heiligenfibel. Das ist eine Gewandspange mit der Darstellung eines Heiligen mit Heiligenschein. Erst Ende des 8. Jahrhunderts setzte die Missionierung mit nachhaltigeren Erfolgen in den friesischen Gebieten ein, so dass diese winzigkleine Scheibe uns zeigt, dass schon in den Anfangszeiten in Lengen Menschen wohnten, die fest an Christus glaubten.